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How-To: Ugly Drum Smoker bauen

Ugly Drum Smoker
Ugly Drum Smoker
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Ein guter Smoker muss nicht teuer sein. Wir zeigen euch, wir ihr mit wenigen Mitteln selber einen Smoker bauen könnt.

Und Chefgrill hat es probiert! Letzte Woche haben wir aus einem 200 Liter Fass einen eigenen Smoker gebaut: einen so genannten Ugly Drum Smoker, kurz UDS.

Für die Smokertonne benötigt ihr folgendes Zubehör:

  • Ein 200 Liter Fass (oft verschenken Firmen solche Fässer, ansonsten einfach mal beim Schrottplatz nachfragen)
  • Drei Dosen Ofenlack
  • Einen Feuerkorb (z.B. eine alte Waschmaschinentrommel, z.B. vom Schrottplatz)
  • Zwei Grillroste mit 57cm Durchmesser (haben wir bei eBay ergattert, da die Weber-Edelstahlroste sehr teuer sind – auch wenn Edelstahl auf lange Sicht besser geeignet ist)
  • Drei Kugelhähne mit einem Durchmesser von 1 bzw. 3/4 Zoll und passenden Überwurfmuttern
  • Ein Rauchgasthermometer
  • Ein oder zwei Griffe
  • Einen alten Bräter oder eine (Paella-)Pfanne (optional)
  • Ein bisschen Werkzeug und ein paar Schrauben
Fass ausbrennen

Fass ausbrennen

Als allererstes muss das Fass vernünftig ausgebrannt werden. Ganz egal welche Substanzen sich vorher in dem Fass befanden oder mit welchen Stoff das Fass innen beschichtet ist, wirklich sicher sein könnt ihr euch nie und immerhin möchte man darin Lebensmittel zubereiten. Also macht erstmal ein schönes Höllenfeuer 🙂

Anschließend geht’s ans Abschleifen. Da wir ein Fass bekommen haben, dass sandgestrahlt wurde, konnten wir uns diesen mühsamen Schritt sparen 🙂 Zum Schleifen eignet sich ein Polieraufsatz für die Bohrmaschine oder eine Vlies-Schleifscheibe.

Fass lackieren

Fass lackieren

Danach wird die Tonne lackiert. Wir haben uns drei Dosen mattschwarzen Ofenlack besorgt, der Temperaturen bis 800° aushält. Da es in der Tonne in der Regel aber nie so warm wird, reicht auch Lack bis 650°. Von innen wird die Tonne mit Sonnenblumenöl eingerieben. Wenn die Farbe des Fasses eingebrannt wird (dazu reichen ca. 400° Temperatur über 1-2 Stunden aus), bildet sich aus der Schicht Sonnenblumenöl eine Patina, also eine dünne Oberfläche zum Schutz des Materials.

Nach dem Einbrennen der Farbe ist der Rohbau der Tonne schon fertig!

Unterbau mit Rädern und Fuß

Unterbau mit Rädern und Fuß

Als nächstes geht es an den Untergrund. Wir haben uns für eine Verstärkung des Boden entschieden, auf dem gleichzeitig auch zwei Räder und ein Fuß angebracht werden. Wirklich nötig ist dies allerdings nicht, die meisten stellen ihren UDS einfach auf 3-4 Pflastersteine. Für unsere Verstärkung haben wir eine 3mm starke Edelstahlplatte besorgt und zugeschnitten. Um die Platte mit dem Boden der Tonne zu befestigen, haben wir vorher Löcher auf Tonne und Platte angezeichnet, gebohrt und anschließend die Edelstahlplatte mit Nietmuttern versehen, um die Platte bei Bedarf ganz einfach wieder entfernen zu können. Die meistens Vollgummiräder halten nur Temperaturen bis 80° aus. Für unseren Einsatzzweck haben wir uns spezielle Räder mit einer maximalen Temperaturbelastung von 250° besorgt. Der Fuß wurde aus aus Überresten zusammengeschweißt und ebenfalls mit den Nietmuttern befestigt.

Feuerkorb mit Füßen

Feuerkorb mit Füßen

Damit hatten wir schonmal einen schönen Stand. Nun folgte der Bau des Feuerkorbes, was relativ einfach war. Für den Feuerkorb haben wir eine alte Waschmaschinentrommel genommen und das obere Teil mit der Flex entfernt, so dass der Korb ca. 25cm hoch ist. Damit dieser von allen Seiten Frischluft bekommt, haben wir an den drei bereits vorhandenen Befestigungspunkten der Trommel lange Schrauben angebracht, damit sie ca. 6cm über dem Boden frei stehen kann.

Feuerkorb

Feuerkorb

Zum Schluss wurden dutzende Löcher in den Feuerkorb gebohrt, damit von allen Seiten genügend Luft an die Kohlen kommt. Die Trommel auf dem Bild konnten wir so nicht benutzen, da sie viel zu wenig Belüftungslöcher enthielt. Am Ende haben wir nochmals das doppelte an Löchern gebohrt, bis die Kohlen endlich genug Luft bekamen.

Mit einer Lochkreissäge haben wir zum Schluss noch drei Löcher für die 1 Zoll Kugelhähne gebohrt und diese montiert. Für die Grillrosthalterungen haben wir 4 Löcher pro Rost gebohrt und sehr kurze Schrauben angebracht, damit diese nicht jedes mal entfernt werden müssen, wenn das Rost rausgenommen wird. Das erste Rost hängt 50cm über dem Tonnenboden und das zweite Rost 65cm. Auf dem untersten Rost wird eine große Pfanne mit Wasser gestellt, die als Fettauffangbecken dient. Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir für die Pfanne eine eigene Vorrichtung bauen, damit beide Roste genutzt werden können.

Zu guter Letzt wird noch ein Loch für das Thermometer gebohrt, was kurz oberhalb des zweiten Rostes angebracht wird. Manche verbauen auch zwei Thermometer, was wichtig ist, wenn beide Grillroste genutzt werden sollen. Das werden wir zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls noch nachrüsten 🙂

Jetzt fehlt nur noch der Deckel: dort wurden einfach 8 Löcher, gleichmäßig verteilt, als Zwangsentlüftung gebohrt und zwei Griffe von IKEA angebracht, damit der Deckel ohne Brandwunden abgenommen werden kann 😉

Fertiger UDS

Fertiger UDS

Und fertig ist der Ugly Drum Smoker!

Rippchen in der IKEA-Halterung

Rippchen in der IKEA-Halterung

Zur Einweihung haben wir uns gleich an 3-2-Fire Ribs versucht. Als Rippchenhalter haben wir uns den VARIERA Deckelhalter von IKEA besorgt. Ein Geheimtipp unter BBQ-Fans, da Rippchenhalter von Grillherstellern in der Regel nicht unter 25-30€ zu bekommen sind und der Deckelhalter gerade einmal 4,99€ kostet 😉

Da im Smoker in der Regel mit niedrigen Temperaturen gegart wird und diese Gerichte meist auch mehrere Stunden benötigen, könnt ihr mit einem einfachen Trick die Kohlen so legen, dass sie über Stunden hinweg vor sich hin glühen und ihr nicht nachlegen müsst.

Minon-Ring

Minon-Ring

Diese Methode nennt sich Minion-Ring: dort legt ihr die Kohlen in mehreren Reihen per Hand zu einem nicht geschlossenen Kreis und werft dann ein paar glühende Kohlen an den Anfang des Rings. Ganz wichtig: die Kohlen müssen Kontakt zueinander haben. Seid also vorsichtig, wenn ihr die Kohlen erst in den Feuerkorb legt und diesen danach in die Tonne stellt. Wenn die Kohlen verrutschen und keinen Kontakt mehr haben, glüht der Ring nicht weiter und ihr müsste mittendrin den Korb aus der Tonne holen. Durch den Ring brennen die Kohlen nach und nach ab und ihr habt keinerlei Stress. Wer mehr über die Methode erfahren möchte, sollte sich diesen hervorragenden Guide mal anschauen. Auf die erste Hälfte haben wir noch ein paar Holzchips (in unserem Fall Hickory Chips von Weber) zum Räuchern gelegt, welche vorher 30 Minuten lange gewässert wurden. Die verwendeten Holzkohlebriketts sind von Profagus und heißen “Grillis”, auch wenn dies auf den neuen Packungen gar nicht mehr drauf steht. Die Profagus Briketts eignen sich hervorragend für den Minion-Ring und können in der Regel in jedem Rewe erworben werden.

Fertige Rippchen

Fertige Rippchen

Die Rippchen haben wir gerubbt und 24h ziehen lassen. Am nächsten Tag wanderten die Ribs dann beibei 120° für 3h nackig und dann noch einmal 2h in Alufolie gewickelt auf den Smoker. Zum Schluss werden sie nochmal kurz auf dem richtigen Grill (oder auf dem untersten Rost des UDS mit offenere Belüftung) direkt gegrillt. Vor dem Einpacken in Alufolie und dem direkten Grillen werden die Ribs mit einer Marinade bestrichen. Am Ende habt ihr zarte aber dennoch bissfeste Rippchen, bei denen ihr mit den Fingern das Fleisch vom Knochen trennen könnt. Ein Traum! Das Rezept dazu findet ihr hier: 3-2-Fire Ribs.

Und nun wünschen wir viel Spaß beim Nachbauen!

 

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19 Comments

  1. 1
  2. 3
    • 4

      Vielen Dank! 🙂
      Die Kugelhähne werden zwingend benötigt um die Luftzufuhr zu regulieren. Ohne die Hähne gäbe es keine Luftzufuhr zu den Kohlen und würden diese ersticken. Zudem kann man über diese Luftzufuhr einstellen, wie heiß es im Smoker werden soll.

      • 5

        Hi, neue zeile kannst du kurz erläutern warum ihr drei Kugelhähne verwendet? Ist einer nicht ausreichend? Bei den amerikanischen Anleitungen habe ich bisher ausschließlich einen Hahn gesehen.
        Die Idee mit der Wäschetrommel ist übrigens grandios und vor allem einfach und – verglichen mit den Körben die man kaufen kann – wirklich günstig 🙂

        • 6

          Haben ist besser als brauchen! 🙂 Nein, im Ernst: benötigst du mal etwas höhere Temperaturen, hast den Smoker in einer sehr windstillen Ecke oder hast schlicht nicht genug Platz zwischen Boden und Kohlekorb gelassen, ist es besser, mehr Öffnungen für die Luftzufuhr zur Verfügung zu haben. Außerdem kann man auch so alle Stellen des Kohlekorbs gleichmäßig mit Sauerstoff versorgen. Viel Spaß beim Nachbauen! 🙂

  3. 8

    Hi, danke schon mal für die tolle Anleitung. Ich plane auch gerade den Bau eine UDS und bin noch auf der Suche nach einem geeignetem Fass. Im Internet liest man viel über Ölfässer, gleichzeitig liest man viel davon, dass keine giftigen/gesundheitsgefährdeten Stoffe in dem Fass gelagert werden sollten. Oftmals werden aber nur Fässer abgegeben in denen mal Altöl, Diesel, o.ä. waren. Kann man die bedenkenlos nach dem Ausbrennen verwenden?

  4. 9

    Hallo!
    Klasse Anleitung und Seite. Der UDS wartet bei mir auf den ersten Einsatz. Will mich an Pulled Pork versuchen. Könnt ihr ca. sagen, wieviel Kohle ich pro Stunde smoken einplanen muss. Wiĺl ja nicht mittendrin nachlegen müssen.

    Vielen Dank und Grüße!

    • 10

      Guten Abend,
      ich habe 10 Kilo genommen – wenn es fertig ist kann man ja die Schotten dicht machen und den Rest beim nächsten Mal weiter verwenden.
      Damit bist Du auf der sicheren Seite. 🙂
      Viel Spaß – und vergiss nicht einen Sammelbehälter unter das Fleisch zu stellen, der den Bratensaft auffängt. Ich habe das beim ersten Mal verpeilt und mich dann wirklich geärgert, denn der Bratensaft sehr lecker und kann gut mit dem Fleisch vermischt werden – oder zum würzen für andere Gerichte.

  5. 12
    • 13

      Ich habe von oben mit einer Stichsäge den Deckel harausgeschnitten. Danach mit einer Flex vorsichtig entgratet. Der Falzrand des Fasses ist damit unbeschädigt und stabil geblieben.
      Bei meinem Fass passt damit auch der Deckel vom 57er Weber Grill perfekt.
      Viel Spaß!

      • 14

        Danke schön.

        Du verwendest in dem Fall einen anderen Deckel.
        Ich dachte man kann wieder den Deckel vom Fass benutzen.

  6. 15

    Genau nach so einer Anleitung habe ich gesucht! Ich habe es auch schon ausprobiert und es ist einfach so ein tolles Gefühl an so einem Grill sein Fleisch zuzubereiten! Wollte euch noch ein großes Lob hier lassen.

  7. 16

    Ich habe das so ähnlich gebaut bloss anstatt dem Stahlfass habe ich ein altes Holz Weinfass genommen.
    Das geht genauso gut (ist vielleicht nicht 100 % so lange haltbar im Außenbereich) aber tut bisher seinen Zweck.
    Gruß Schorsch

    • 17

      Oh, das klingt interessant! Vielleicht kannst du uns ja mal ein Bild zukommen lassen? Das würde mich sehr interessieren 🙂 Und das Holzfass hält der Hitze auch stand?

  8. 18

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