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Whisky Grundkurs

Dieser Beitrag enthält Produktnennungen und Werbelinks *

Ein kleiner Whisky Grundkurs für den Grillmeister mit Stil

Dieser Beitrag widmet sich dem Thema Whisky. Genauer gesagt dem Schottischen Single Malt Whisky. Viele denken bei Whiskey vermutlich zuerst an Jack Daniels, den amerikanischen Bourbon.

Vielleicht ist dem aufmerksamen Leser bereits aufgefallen, dass Scotch (Schottischer Whisky) im Gegensatz zu dem amerikanischen Bourbon ohne „e“ geschrieben wird. Die unterschiedliche Schreibweise ist jedoch noch der geringste Unterschied zwischen diesen beiden Spirituosen.

Scotch ist entweder ein Grain, Malt, oder ein Blended Whisky, der gewöhnlich im Pot-Still-Verfahren destilliert wird. Soweit alles klar? Nein? Kein Problem! Im Folgenden habe ich eine kurze Zusammenfassung mit den wichtigsten Informationen zusammengestellt. Am Ende gibt’s noch ein paar Tipps und Sorten für den Einsteiger, und vielleicht glänzt ihr ja schon auf eurer nächsten Grillparty mit einem guten Tropfen Whisky nach dem Essen, den ihr euren Gästen servieren könnt. Ganz nebenbei beeindruckt ihr dann noch mit dem entsprechenden Fachwissen und gebt eine kurze Einführung zum Thema „Wie genieße ich meinen Whisky richtig?“.

Schottischer Single Malt Whisky, auch als Scotch bezeichnet, unterscheidet sich vom amerikanischen Bourbon vor allem durch die für die Herstellung verwendete Getreideart.

Bourbon wird hauptsächlich aus Maismaische gebraut, für Scotch wird hauptsächlich Maische aus Gerste verwendet.

Scotch Whisky, der nur aus Gerste gebraut wurde, wird als Malt bezeichnet. Kommt der Whisky aus nur einer Brennerei, ist es ein Single Malt. Innerhalb der Brennerei dürfen jedoch verschiedene Jahrgänge miteinander vermischt werden, um den gewünschten Geschmack zu erreichen. Die Altersbezeichnung bezieht sich dann immer auf den jüngsten verwendeten Jahrgang.

Grain Whisk(e)y wird zum blenden (mischen) verwendet und kann auch andere Getreidesorten wie Weizen enthalten, niemals jedoch Mais. Auch wird er nicht in den klassischen Brennblasen aus Kupfer (Pot-Still) gebrannt, in denen der Malt entsteht. Man erhält ihn für gewöhnlich nicht im Handel, da er hauptsächlich für die blended Whiskys verwendet wird.

Blended Whisk(e)y ist eine Mischung verschiedener Whisk(e)ysorten aus unterschiedlichen Brennereien. Er wird so gemischt, dass ein immer einheitlicher Geschmack in gleichbleibender Qualität entsteht. Ein Blend genießt daher bei den meisten Whiskykennern einen weniger guten Ruf, es soll aber nicht verschwiegen werden, dass es auch äußerst exquisite und auch sehr teure Blends gibt, denen viele Single Malts nicht das Wasser reichen können. Interessierten sei hier das die englische Videoreportage über Meister-Blender Richard Paterson aus Glasgow ans Herz gelegt.

Um einen Schottischen Single Malt optimal geniessen zu können, ist es essenziell wichtig, die richtigen Gläser zu verwenden. Amerikanischer Bourbon wird gewöhnlich in einem Tumbler und häufig auf Eis getrunken. Einen guten Single Malt darf man unter keinen Umständen auf Eis trinken. All die köstlichen und interessanten Aromen und Nuancen würden verloren gehen. Ist der Whisky Unchillfiltered, würden sich gegebenenfalls sogar hässliche Schwebeteilchen absetzen und der Whisky würde trübe werden. Einen Single Malt trinkt man aus dem Nosing – Glas.

Nosingglas
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Nosing-Glas

Durch die dünne Glaswand kann der Whisky gut über die Handflächen erwärmt werden, um so all seine Aromen entfalten zu können (Manche Whiskyprofis behaupten steif und fest, Whisky dürfe nicht mit der Hand erwärmt werden. Dem wiederspreche ich!). Die Verjüngung nach oben hin hilft, die Aromen im Glas gefangen zu halten, und der oftmals wieder breiter werdende Glasrand sorgt dafür, dass der Whisky beim Trinken in breiterem Fluss den Mund erreicht und nicht zu weit hinten am Gaumen landet.

Unchillfiltered bedeutet übrigens “nicht Kühlfiltriert”. Normalerweise wird ein Whisky bevor er abgefüllt wird, stark runtergekühlt und anschließend durch ein dichtes Filtertuch gedrückt. Beim Abkühlen fallen verschiedene Öle aus. Um eine Trübung zu verhindern, werden diese Ausfällungen herausgefiltert. Zusammen mit diesen Ölen werden jedoch auch unterschiedliche Aromen mit herausgefiltert, da die Öle auch als Geschmacksträger fungieren. Zum Teil ist dieser Effekt von den Herstellern erwünscht. Es gibt jedoch unter den Whiskytrinkern immer mehr Fans von nicht kühlgefilterten Abfüllungen. Vergleicht man einen normalen kühlfiltrierten Single Malt mit der oft von unabhängigen Abfüllern herausgebrachten Unchillfiltered Collection selben Alters, so erscheint der nicht Kühlgefilterte meist voller, runder und schwerer, – ja – öliger im Geschmack. Ich persönlich mag nicht kühlfiltrierte Abfüllungen sehr gerne.

Richtig trinken

Hat man nun einen guten Tropfen Single Malt im Nosing Glas vor sich, sollte man sich diesem in voller Aufmerksamkeit widmen und genießen. Um die verschiedenen Geschmacksnoten auch richtig wahrnehmen zu können, empfiehlt es sich, den vorher eine Weile mit der Hand erwärmten Whisky zuerst ausgiebig zu riechen. Den ersten Schluck nimmt man dann in die Mundhöhle auf und benetzt den ganzen Mundraum mit dem edlen Tropfen. Noch bevor man den Whisky herunterschluckt, atmet man tief und langsam durch die Nase ein. Anschließend schluckt man den Whisky herunter und atmet nun durch Mund und ein ganz klein wenig durch die Nase aus.

Wer nun denkt, das klingt alles sehr kompliziert, den möchte ich beruhigen – Das Wichtigste beim Whiskytrinken ist es, zu genießen! Und genau darum geht es auch. Deshalb sollte man sich auch nicht von allzu komplizierten Anleitungen aus der Ruhe bringen lassen und einfach darauf achten, welche Geschmäcker sich nach und nach offenbaren 🙂

Vor der Verkostung sollte man dem Whisky im Glas jedoch immer eine Weile Zeit gönnen, seine Aromen zu entfalten, und ihn ausreichend anwärmen. Währenddessen kann man anhand der Schlieren oder „Nasen“, die innen am Glasrand nach kurzer Zeit durch Verdunstung entstehen, Rückschlüsse auf den Whisky ziehen. Laufen diese sehr langsam, so ist dies ein Zeichen dafür, dass es sich um einen alten Whisky handelt, da die Viskosität bei alten Tropfen höher ist.

Die Farbe hingegen kann Hinweise auf die verwendeten Fässer geben. Dunklere Whiskys sind wahrscheinlich unter anderem in Cherryfässern gereift, hellere hingegen vermutlich eher in Ex-Bourbon-Fässern. Da viele Hersteller jedoch ein wenig Zuckerkulör als Farbstoff hinzugeben, ist diese Einschätzung nicht immer verlässlich.

Wasser in den Whisky?

Viele Genießer sagen, ihnen kommt kein Wasser in ihren edlen Tropfen. Sie möchten pur genießen und nicht verdünnen. Je nach Whisky können ein paar wenige hinzu gegebene Tropfen Wasser jedoch den Geschmack geradezu aktivieren und „vervielfältigen“. Whisky in Fass-stärke mit über 57% Alkohol und mehr sollte ohnehin ein wenig verdünnt werden. Andernfalls schmeckt man hauptsächlich den scharfen Alkohol und kann kaum die vielfältigen Aromen wahrnehmen. Ein 40 prozentiger hingegen kann mit zu viel Wasser hingegen schnell ertränkt werden. Profis geben weiches gefiltertes Wasser (mit möglichst niedriger Mineralisierung) mit Hilfe einer Pipette tropfenweise hinzu. Man kann auch entmineralisiertes Wasser verwenden. Hier muss jedoch unbedingt darauf geachtet werden, nicht zu viel davon zu sich zu nehmen, um den Mineralstoffhaushalt nicht zu stören. Eine bedenkliche Menge fängt hier jedoch erst bei vielen Litern an, und zum Verdünnen von Whisky werden nur wenige Tropfen benötigt. Ich bevorzuge jedoch einfaches, mit einem handelsüblichen Wasserfilter gefiltertes Wasser zum verdünnen.

Whisky-App

Für den Android-Nutzer gibt es eine recht umfassende Whisky – App im Play Store namend Whisky Companion.

https://play.google.com/store/search?q=whisky+companion

Die Vollversion kostet 3,95 EUR, es gibt jedoch eine zeitlich beschränkte Demo. Mir hat die App so gut gefallen, dass ich sie letztendlich gekauft habe. Man kann quasi jeden Whisky nachschlagen und erhält umfangreiche Informationen zu den Brennereien, den Regionen, zahlreiche Hintergrundinformationen und Tipps, sowie eine Datenbank, in der man seine Whiskys eintragen kann. Die eigene Whisky – Sammlung ist unterteilt in „Besucht“, „Schmeckte“, „Habe ich“, „Gesucht“, „Ausgetrunken“ und „Bewertet“. Man kann seine Datenbank online oder auf SD-Karte sichern. Alles in allem eine gelungene App die ihr Geld wert ist.

Empfehlungen für den Einsteiger

Single Malt ist so vielfältig wie unterschiedlich. Es gibt Sorten, die so stark nach Rauch riechen und schmecken, dass die meisten „Anfänger“ vermutlich für immer die Lust an einem solchen exquisiten Tropfen vermutlich dauerhaft verlieren würden. In meiner Erfahrung haben sich eher „leichtere“ Sorten für den Einsteiger / die Einsteigerin bewährt. Um den Rahmen des Artikels nicht zu sprengen, habe ich hier noch ein paar kurze Tipps für den Einsteiger. Alle Flaschen bewegen sich im 30 EUR – Bereich und bieten so ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.

Balvenie Double Wood 12 Jahre

Ein sehr runder, voller und nussiger Whisky, der in den letzten Monaten seiner Lagerung nochmal in alte Sherry-Fässer umgefüllt wird. So bekommt er seinen letzten Schliff. Zwei Tropfen Wasser im Glas wirken bei diesem Whisky wahre Wunder und es macht Spass, Vorher-Nachher zu vergleichen!

Cragganmore 12 Jahre

Ein ganz besonders ausgewogener Whisky mit einer ganz ganz leichten Rauchnote. Für Anfänger und Profi gleichermaßen interessant! Einer meiner Lieblingswhiskys!

Bruichladdich Waves

Wer es etwas rauchiger mag, der ist hier richtig. Ein jodartiges Aroma mit Assoziation von dunklen Beeren und Minze. Leider nicht mehr in Produktion, teilweise schon vergriffen.

Lagavulin 16 Jahre

Nicht unbedingt für den Anfänger, jedoch sehr interessant. Stark, süß, salzig, komplex, sehr rauchig. Kostet jedoch bis zu 45 EUR / Flasche.

Highland Park 12 Jahre

Ein ausgewogener Whisky mit einer äußerst subtilen und leichten Rauchnote. Leicht malzig und mit einem warmen langen Abgang.

Falls ihr mehr zum Thema Whisky hören wollt, lasst es mich wissen. Ich würde mich freuen, wenn ihr bei eurem nächsten Grillabend mit einem guten Tropfen und eurem neu erworbenen Fachwissen glänzen könnt! 😉

Weitere Infos und einige nette Artikel zum Thema Whisky gibt’s übrigens auch auf www.rund-um-whisky.de

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